Was ist Gesundheit?

Diese Frage ist nicht eindeutig zu beantworten. Es gibt zahlreiche offizielle und noch mehr persönliche, individuelle Definitionen von Gesundheit. Jede Definition hat ihre Berechtigung.

Gesundheit als persönliches Ziel

Es ist naheliegend, den Weg zu mehr Gesundheit entsprechend der persönlichen Sicht auf Gesundheit und der individuellen Lebensperspektive zu wählen. Für jemanden, der sein Leben als einen rein materiellen Prozess versteht, ist womöglich allein das Funktionieren, das Reparieren des Körpers von Interesse. Für jemanden, der sein Leben als einen seelisch, geistigen Prozess versteht, der im Körper seinen Niederschlag findet, liefert der Körper, insbesondere seine Krankheitssymptome womöglich Informationen über bis dahin unbewusste geistige und seelische Zustände. Krankheit wird dann im wahrsten Sinne zu einem Weg zu mehr Selbsterkenntnis und geistiger Entwicklung. Für jemanden, der die materielle Welt als Maja betrachtet, an Wiedergeburt glaubt und sein wahres Selbst erkennen möchte, ist Gesundheit unter Umständen vor allem Notwendigkeit, um sich der spirituellen Weiterentwicklung möglichst gut und lange widmen zu können.

Ich schließe daraus, dass sich die Art wie jemand Gesundheit betrachtet in der Behandlung widerspiegeln sollte. Nur so kann die Behandlung zu Zufriedenheit führen.

Die erste Frage, die sich also zu Beginn der Behandlung stellt, ist die nach dem Ziel. Was soll durch die Behandlung erreicht werden, wobei soll die Behandlung unterstützen?

Gesundheit als Utopie

Ich möchte einen ungefähren Einblick in mein Verständnis von Gesundheit geben.

Aaron Antonovksy hat Gesundheit als labilen Zustand beschrieben, als Ergebnis eines ständigen Versuchs ein Gleichgewicht herzustellen. Gesundheit ist für ihn kein Zustand, der dauerhaft ist, sie ist geradezu unerreichbar. Ähnlich utopisch beschreibt die WHO Gesundheit: „Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen“. Dieser Zustand scheint nicht von dieser Welt zu sein und ist daher ein immerwährender Prozess der Annäherung und/oder möglichst geringen Entfernung von diesem Ideal. Gesundheit ist in diesem Verständnis ein nicht erreichbarer und die größtmögliche Annäherung an Gesundheit ein nicht dauerhaft haltbarer Zustand. Die Vorstellung es gäbe „die Gesundheit“ ist eine Utopie oder Phantasie.

Dies bildet einen Teil meines Gesundheitsverständnisses ab. Wir leben in stets labilen, veränderlichen Zuständen auf verschiedensten Ebenen. Damit wir überhaupt überleben können, müssen diese Zustände in einem gewissen Gleichgewicht sein, das immer aufs Neue hergestellt werden muss. Wir müssen innere und äußere Herausforderungen bewältigen und trotz dieser Herausforderungen ein Gleichgewicht herstellen, dass uns überleben lässt. Dies geht unter Umständen mit Kosten einher, die unser Wohlbefinden negativ beeinträchtigen. Die Folge sind Krankheitssymptome.

Die inneren und äußeren Herausforderungen sind aber nicht die einzigen Faktoren, die über Gesundheit und Krankheit entscheiden. Diese Herausforderungen treffen auf unterschiedliche Menschen. Der eine Mensch mag aufgrund der Herausforderung – sei es Schlafmangel, Zeitdruck, Mangelernährung – Krankheitssymptome entwickeln. der andere unter Umständen nicht. Das hängt davon ab wie jemand körperlich, geistig und seelisch beschaffen ist, über welche Reserven und über welche Bewältigungsstrategien – sowie -fähigkeiten jemand verfügt.

Neben den Herausforderungen und den Bewältigungsfähigkeiten entscheidet m.E. noch ein dritter Punkt über das Wohlbefinden als ein wichtiger Bestandteil von Gesundheit. Die Bewältigungsfähigkeit von Krankheitssymptomen selbst. Diese stellen ebenso eine Herausforderung dar. Unser Wohlbefinden hängt stark davon ab, wie es uns gelingt mit diesen Symptomen umzugehen.

Das Prinzip der Ganzheitlichkeit

Aus dem obigen kann man schon ersehen, dass ich Körper, Geist und Seele als eng miteinander verwoben betrachte. Aber ich gehe in meiner Vorstellung davon was uns ausmacht und bestimmt noch über diese Begriffe hinaus. denn ich gehe von Prozessen in unserem Körper aus, die nicht gut durch Körper, Geist oder Seele beschrieben werden. Für mich gibt es z.B. so etwas wie Lebenskraft. Eine Energie und eine ordnende Kraft, die aus den abermilliarden Zellen unseres Körpers eine Einheit macht. Eine unsichtbare Kraft, die jede Zelle dazu bringt, ihre Aufgaben zu erledigen, wie jede Ameise in einem Ameisenhaufen weiß, was sie zu tun hat, ohne dass ihr das gesagt werden muss.

Für mich führt ein Weg zu mehr Gesundheit, sogar solche, die allein durch körperliche Beschwerdefreiheit definiert ist, immer über den ganzen Menschen mit all seinen Anteilen. Krankheitssymptome sind für mich nicht mit Krankheit zu verwechseln. Sowie es nur eine Gesundheit im Organismus gibt – bzw. eine immer wieder zu erringende Annäherung daran – so gibt es nur eine Krankheit, die sich durch alle Symptome äußert. Unser Wesen ist wie ein Ökosystem z.B. ein See. Zahlreiche Faktoren sind daran beteiligt, dass der See in einem guten Gleichgewicht ist, dass Tiere und Pflanzen gut miteinander harmonieren etc. Habe ich zuviele Algen, muss ich das ganze Ökosystem betrachten, um Erfolg zu haben, statt symptomatisch vorzugehen und die Algen zu entfernen.

Meine Therapieformen

Meine wichtigste Methode ist das, was Samuel Hahnemann den vorurteílsfreien Beobachter nannte. Für mich ist die vorurteilsfreie Begegnung, die nicht wertende, offene, menschliche oder sogar liebende Begegnung zentraler Bestandteil jeder Heilbehandlung. Sie ist natürlich nicht Methode im eigentlich Sinn, sondern Lebenseinstellung oder Haltung. Mit anderen Worten: ich freue mich immer wieder, Menschen in meiner Praxis in ihrer Einzigartigkeit kennenzulernen.

Die weiteren Methoden, mit denen ich arbeite zielen alle auf eine Harmonisierung des Körpers ab. Sie berücksichtigen alle meine Vorstellungen von Gesundheit und beziehen alle Ebenen unseres Seins mit ein. Sie wirken in gewisser Weise alle fein-stofflich. Das bedeutet für mich, dass ich nicht auf den Körper mit physischer oder chemischer „Gewalt“ einwirke und ihn im Grunde zu einer Reaktion zwinge, sondern ich gebe allen Anteilen des Seins Informationen, Anregungen, Hilfestellungen, die angenommen oder abgelehnt werden können. Dazu zählt natürlich auch das Gespräch.